„Das aktuelle Erlebnis bewusst und akzeptierend wahrnehmen“, so definiert der US-amerikanische Psychotherapeut Christopher Germer (2016) Achtsamkeit.
Viele psychische Probleme und Erkrankungen entstehen, weil uns genau das nicht gelingt.
- Wir verpassen Momente, die wir eigentlich erleben könnten
= Achtsamkeit kann positives Erleben fördern - Wir halten unsere negative Gedanken über uns für die Wahrheit und reagieren dadurch emotional mit Angst, Ärger, Trauer, Scham etc.
= Der achtsame Umgang mit Gedanken schafft Distanz und Handlungsfreiheit.
- Wir vermeiden und verdrängen unangenehme Gefühle, was Ursache oder aufrechterhaltender Faktor für viele Erkrankungen ist
= Wenn wir Gefühle achtsam wahrnehmen, verstärken wir sie nicht - Wir werte uns ab und kritisieren uns fortwährend, was unsere Handlungsfähigkeit stark einschränkt
= Achtsamkeit bildet die Grundlage für Selbstfürsorge
Jon Kabat-Zinn entwickelte mit seinen Kolleg*innen an der University of Massachusetts Medical School 1979 ein achtsamkeitsbasiertes Stressbewältigungstraining (MBSR – mindfulness-based stress reduction) (Williams u.a., 2007). Auch in der Behandlung von psychischen Erkrankungen wurden fortan achtsamkeitsbasierte Ansätze genutzt und erforscht wie zum Beispiel die Akzeptanz und Commitment-Therapie (Hayes u.a., 2016) oder die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (MBCT – mindfulness-based cognitive therapy) (Segal et al., 2018). Die Compassion-Focused Therapy (Gilbert, 2010) und das Programm „Achtsames Selbstmitgefühl“ (MSC – Mindful Self Compassion) (Germer & Neff, 2019) ergänzen das Element Mitgefühl (für sich und andere). Die positiven Effekte dieser Verfahren auf die (psychische) Gesundheit sind vielfach wissenschaftlich nachgewiesen. Sie bilden die Grundlage für meine Seminargestaltung.
Referenzen
Weiterqualifizierung „Achtsamkeitsorientierte Beratung“ bei Andreas Knuf und Matthias Hammer.
Entwicklung und Durchführung des Gruppenangebots „ACHTSAMkeit erLEBEN“ und Veröffentlichung des Trainermanuals im Psychiatrie Verlag (ausgewählt für die Shortlist „Coaching- und Trainingsbuch des Jahres 2021 / 2022“ des Deutschen Verbandes für Coaching und Training.
Literatur
Germer, C. (2016). Mindfulness. What is it? What does it matter? In C. Germer, R. Siegel, & P. Fulton (Hrsg.), Mindfulness and Psychotherapy (2. Aufl., S. 3–35). Guilford Press.
Germer, C. K., & Neff, K. (2019). Teaching the mindful self-compassion program: A guide for professionals.
Gilbert, P. (2010). Compassion focused therapy: Distinctive features. Routledge.
Hammer, M., & Knuf, A. (Hrsg.). (2013). Die Entdeckung der Achtsamkeit in der Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen (1. Aufl.). Psychiatrie Verlag.
Hayes, S. C., Strosahl, K. D., & Wilson, K. G. (2016). Acceptance and Commitment Therapy—The Process and Practice of Mindful Change (2. Aufl.). The Guilford Press.
Segal, Z., Williams, M., & Teasdale, J. (2018). Mindfulness-Based Cognitive Therapy for Depression (2. Aufl.). The Guilford Press.